Gemäss der Walliser Regierung würde eine Revision der dritten Rhonekorrektion einen schnelleren Fortschritt des Projekts ermöglichen und zugleich die landwirtschaftlichen Flächen besser erhalten. In Wirklichkeit wird genau das Gegenteil eintreten, da die Entwicklung des jetztigen GP-R3 Projekts bereits mehr als 15 Jahre in Anspruch genommen hat, und es unmöglich sein wird, ein weiteres Dossier zu genehmigen oder Sicherungsarbeiten durchzuführen, wenn das neue Vorhaben nicht den gesetzlichen Grundlagen und den heutigen Standards im Hochwasserschutz entspricht.
Erneut Alternativen untersuchen zu wollen, welche bereits analysiert, fachlich geprüft und verworfen wurden (vgl. 2009–2012), kostet uns wertvolle Zeit – zumal die Eidgenossenschaft bereits erklärt hat, dass das GP-R3 2016 das Mindestmass sei, um das Gesetz einzuhalten. Im Gegenteil, lasst uns die prioritären Projekte auf der Basis des genehmigten Dossiers weiterführen und sie schnellsmtöglich öffentlich auflegen ! Dann können sich alle sachkundig äussern, und das Dossier wird verbessert und realisiert ! Mit dem Appell, Rhone 3 (GP-R3 2016) rasch umzusetzen, fordern wir, dass noch in diesem Jahr die Sicherungsarbeiten in Sierre, Sion, Martigny und Monthey-Aigle – wie sie in Visp durchgeführt wurden – öffentlich aufgelegt werden. Die Dossiers sind fertig und basieren auf dem GP-R3 2016 !
Ein kleiner historischer Rückblick
Die Geschichte des Wallis ist untrennbar mit der Rhone verbunden. Die ersten beiden Kanalisierungen des Flusses ermöglichten es der Bevölkerung, den Unternehmen und der Landwirtschaft, die Rhone-Ebene zu besiedeln und sich dem Fluss zu nähern. Doch im Oktober 2000 durchbrach eine Jahrhundertflut den Damm in Chamoson, und 5'000 Personen wurden evakuiert. Die Erkenntnis ist eindeutig: Die Kapazität des Rhone-Bettes und der Zustand seiner Dämme sind unzureichend, um solche Hochwasser abzuleiten. Nach zahlreichen Studien war die Schlussfolgerung klar: Die Rhone muss verbreitert werden ! Im Jahr 2009 wurde die Sicherungsmassnahme für das Industrieareal in Visp umgesetzt, und die Flut des Sommers 2024 verlief ohne Schaden.
Das war nicht der Fall im Gebiet bei Sierre und Chippis, obwohl es seit 1999 als vorrangig gilt. Im Jahr 2008 wurde eine prioritäre Massnahme zur Sicherung dieses Abschnitts öffentlich aufgelegt. Leider wurde sie nie umgesetzt, da es dem Staatsrat nicht gelang, die widersprüchlichen sektoralen Politiken auszubalancieren. Letzten Juni drangen die Gewässer der Rhone von allen Seiten in das Gebiet ein, verwüsteten ein Wohnviertel und einen Aluminiumproduktionsstandort. Einige Anwohner haben alles verloren, und waren gezwungen, ihre Unterkünfte zu verlassen, ohne jemals zurückkehren zu können. Der Schaden beläuft sich auf mehrere hunderte Millionen Franken. Eine Katastrophe, die weitgehend hätte vermieden werden können, wenn dem GP-R3 und dem Hochwasserschutz gegenüber anderen sektoralen Interessen Priorität eingeräumt worden wäre. Im Oktober 2024, während einer Sondersitzung zur dritten Rhonekorrektion, nahm der Grosse Rat das Dossier in Angriff, und die Abgeordneten stimmten für die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission.